NNN: "(...) 20 Jahre nach dem Mauerfall blicken Politikwissenschaftler und Bildungsexperten in einem Symposium an der Universität Rostock auf die Ereignisse der friedlichen Revolution zurück und schauen gleichzeitig auf die Entwicklungen nach 1989. Gestern haben die Experten eine Bestandsaufnahme der Lage der Demokratie in Mecklenburg-Vorpommern und Ostdeutschland vorgenommen. Im ersten Teil des Symposiums wurde die Zivilgesellschaft in Ostdeutschland im Zeichen von Abwanderung und demografischem Wandel beleuchtet. Prof. Dieter Schröder hat zu diesem Thema speziell die Demokratie und Kultur in „entleerten“ Regionen betrachtet. Er kommt zu dem Schluss, dass das Angebot an Kultur in den vergangenen Jahren quantitativ gestiegen ist. So zeugen Besuchereinbußen im Theater nicht von weniger kulturinteressierten Menschen, sondern von der Pluralität der Angebote. Die Menschen verteilen sich auf die einzelnen Angebote verstärkt. (...)"


OZ: „(…) Sylvia Brettschneider, Landtagspräsidentin von MV, zeichnet ein zwiespältiges Bild.  Demokratie sei im Land für Viele immer noch nur ein Schlagwort, so wie auch nach dem Umbruch 1989/1990. Das liege wohl auch mit daran, dass die Erfahrungen vieler Ostdeutscher im Vereinigungsprozess nur teilweise gefragt waren. „In den ersten Jahren wurde fast alles von der alten Bundesrepublik unkritisch übernommen“, sagt sie. Trotzdem sei „Politikverdrossenheit im Land eher Parteienverdrossenheit“. Sie habe bei der Aktion „Landtag vor Ort“ die Erfahrung gemacht, dass viele Menschen sich für Politik interessierten. „Vertrauen und Ehrlichkeit“ seien für die meisten Bürger am wichtigsten.  „Das wollen sich Rechtsextremisten gerade im ländlichen Raum zunutze machen“, erklärt Arne Lehmann, Mitarbeiter des Instituts für Politik- und Verwaltungswissenschaften. In MV, das vom Altern der Bevölkerung am meisten betroffen ist, treffe folgendes zu: „Je mehr junge Frauen abwandern aus MV, je geringer die Bevölkerungsdichte wird, desto höher sind die Wahlergebnisse der NPD.“ Genauso alarmierend: Nicht der Mangel an Zivilcourage sei entscheidend für den Zuwachs rechtsextremistischer Anschauungen, sondern die mangelnde Integration des zivilen Engagements in der Kommunalpolitik. (…)“